Trauer: Ein Wechselbad der Gefühle
Wenn wir einen geliebten und nahestehenden Menschen verlieren, überkommen uns starke und oft wechselnde Gefühle: die Trauer. Die Trauer ist eines unserer Grundemotionen, welches wir am intensivsten empfinden und fühlen können. Obwohl die Trauer zu uns gehört, und eigentlich auch bereits von Kind auf in unterschiedlichsten Situationen auftritt, setzen wir uns damit nicht auseinander. Die Trauer wird oft verdrängt und leider auch tabuisiert. Durch die Verdrängung oder auch Unterdrückung der Trauer und den aufkommenden Gefühlen, können wir den Bezug zu uns selbst und der Umwelt verlieren. Wir versinken in einem tiefen, dunklen Gefühlschaos.
Was ist Trauer?
Was genau ist Trauer eigentlich? Trauer ist ein sehr intensives und vielseitiges Gefühl, welches durch einen Verlust ausgelöst wird. Ein Verlust von einer Person oder einem Tier zu dem eine besondere Beziehung bestand. Der Verlust bringt uns aus dem seelischen Gleichgewicht und in unserer Gefühlswelt herrscht Chaos. Verschiedenste Gefühle wie Wut, Traurigkeit, Verzweiflung, Schuldgefühle können aufkommen und sich gegenseitig abwechseln. Die Trauer wird von jeder Person individuell wahrgenommen, und kann sich für jeden anders anfühlen. Zu trauern ist ein Prozess, indem es um die Trauerbewältigung geht.
Trauer verarbeiten
Wissen über Trauer hilft uns mit den aufkommenden Gefühlen besser umgehen zu können. Das Wissen nimmt uns die Angst, die in dieser ungewohnten, neuen Situation aufkommt. Angst ist lähmend und somit nicht besonders hilfreich in der Situation der Verarbeitung der Trauer. Wenn wir wissen, was Trauer ist, und wie wir damit umgehen können, können wir neue Kraft und Mut schöpfen, wir wissen, es ist ein temporärer Zustand, der ein Durcheinander in unserer Gefühlswelt anrichtet, es aber besser werden wird. Zudem können wir auch anderen Trauernden gegenüber einfühlsamer begegnen. Wir können schmerzhafte, unpassende Aussagen vermeiden und anstatt dessen eine starke, empathische Hilfe sein.
Wie lange trauern ist normal?
Die Trauer wird individuell wahrgenommen, ausgedrückt und auch verarbeitet. Trotzdem stellt man sich irgendwann die Frage: Wie lange ist es normal zu trauern? Wann muss der Alltag weiter gehen? Grundlegend gibt es keine „Frist“ für Trauer. Sie kann nach Monaten, oder gar nach Jahren durch ein bestimmtes Erlebnis, einen Geruch, einen Gegenstand oder auch ein Lied, welches uns an die/den Verstorbene/n erinnert, wieder auftauchen. Wir müssen lernen mit der Trauer zu leben, das Leben, der gewohnte Alltag baut sich neben der Trauer wieder auf. Daher gibt es keine „Regel“, wie lange es normal ist zu trauern. Die Zeit der Trauer verläuft individuell, allerdings ist es ein wichtiger Anhaltspunkt, dass der Alltag wieder weitergehen muss.
4 Phasen der Trauer
Es gibt verschiedene Trauermodelle mit unterschiedlichen Phasen die währenddessen durchlaufen werden. Laut der Psychologin Verena Kast[1] kann die Trauer in 4 Phasen eingeteilt werden:
- Nicht Wahrhaben wollen
- Aufbrechende Emotionen
- Suchen und sich trennen
- Neuer Selbst- und Weltbezug
Diese Phasen werden im Trauerprozess durchlaufen. Es ist ein Prozess des Zulassens, der Verarbeitung der Trauer, der Trauerbewältigung und der Überwindung der Trauer. Dieser Trauerprozess beinhaltet unzählige intensive Gefühle. In der ersten Phase fühlen wir uns sehr hilflos, ein regelrechtes Ohnmachtsgefühl kann uns überkommen. Die zweite Phase ist von Wut, Schmerz und auch möglichen Schuldgefühlen geprägt. In der dritten Phase findet die Auseinandersetzung mit der/dem Verstorbenen statt, hier beginnt die Heilung. In der vierten Phase erleben wir ein Gefühl der Akzeptanz des Todes. Der Schmerz wird weniger.
Auch wenn diese 4 Phasen durchlaufen wurden, bedeutet es nicht, dass wir die Trauer überwunden haben. Sie kann uns immer wieder einholen, wenn sie durch gewisse Erinnerungen geweckt wird. Nach diesen 4 Phasen ist es uns allerdings möglich unser gewohntes Leben weiterzuführen.
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Trauer#Trauerphasen_(Modelle)
Was ist eine Trauerbegleitung?
Es ist möglich, dass wir in der Trauer an einem Punkt ankommen, an dem wir uns im Gefühlsstrudel komplett verloren haben und keinen Weg dort heraus sehen. Das Gefühl der Hilflosigkeit und Aussichtslosigkeit nimmt überhand und vermittelt uns, dass wir es dort nicht allein rausschaffen.
Genau an diesem Punkt ist es essenziell sich nach professioneller Hilfe, einer Trauerbegleitung umzuschauen. Eine empathische Trauerbegleitung hilft die Trauer zu verarbeiten, mit all den aufkommenden Gefühlen umgehen zu können und schlussendlich wieder mit dem Leben weitermachen zu können. Jeder empfindet die Trauer anders, für manchen ist es schwieriger zu verarbeiten und zu bewältigen. In diesem Fall ist es wichtig, sich damit auseinander zu setzen, damit es nicht zu einem chronisch-seelischen Problem wird oder gar in einer Depression endet. Eine gute Trauerbegleitung begleitet dich einfühlsam auf dem Weg der Trauer, und findet die richtige
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