Unser Leben ist seit einigen Jahren in einem großen Umbruch: von dem analogen Leben entwickelt sich die Gesellschaft immer mehr zur digitalen Welt. Abgesehen von der Fotografie, den Büchern, dem Lernen oder dem Einkaufen ist auch ein ganz wichtiger Part des Menschen digitalisiert: Die Kommunikation. Soziale Medien, E-Mails und Sprachnachrichten haben zum Großteil Telefonate und Briefe ersetzt. Auch im Bereich der Tabuthemen Tod und Trauer findet dieser Wandel statt: Trauerarbeit und Anteilnahme wird immer mehr in die digitale Welt verlagert. Es werden Posts über den Verlust veröffentlicht, Gefühle mit Fotos oder Videos ausgedrückt, oder ein Online-Gedenkplatz eingetragen. Doch ist es in Ordnung per what’s app zu kondolieren? Darf ich in der heutigen Zeit mein Beileid über soziale Medien aussprechen?
Tabuthema Tod und die Globalisierung
Hat die Globalisierung Auswirkungen auf den Tod?
Alles rund um den Tod, Trauer und Gefühle sind heutzutage leider immer noch große Tabuthemen. Die Onlinewelt bietet einen Raum der Distanz und Sicherheit. Vielen Menschen fällt es dort leichter offen über Tabuthemen zu sprechen bzw zu schreiben. So auch beim Thema Tod. Gedanken und Gefühlen können bei einem Todesfall freien Lauf gelassen und somit die Trauer über den Verlust ausgedrückt werden. Diese Art von Trauerarbeit ist richtig und wichtig – es ist eine moderne Variante der Trauerverarbeitung und besonders von Vorteil für Menschen, denen es im realen Leben schwerfällt, die Trauer auszuleben.
Aufgrund der Globalisierung leben viele Familien und Freunde nicht mehr an einem gleichen Ort, sondern in vielen Fällen über die gesamte Welt verteilt. Dank des Internets kann trotzdem ein Bezug und eine gewisse Nähe geschaffen werden. Anteilnahme kann so über soziale Medien oder E-Mails ausgesprochen werden und die Trauernden miteinander verbinden. Somit kann das Kondolieren im Internet eine praktische Alternative zu der persönlichen Kondolenz darstellen. Das Wichtigste ist im Endeffekt, den Hinterbliebenen, die einen schweren Verlust erlitten haben, Trost zu spenden – und das kann auch, mit Bedacht der richtigen Worte, online erfolgen.
Kondolenz in der digitalen Zeit
Kann ich bei what’s app oder per E-Mail mein Beileid senden?
Bei der Anteilnahme gilt grundlegend, dass auf dem Weg das Beileid ausgesprochen werden kann, auf welchem die hauptsächliche Kommunikation mit den Hinterbliebenen / Trauernden stattgefunden hat. Ist die räumliche Distanz zu groß, spricht auch nichts gegen das Kondolieren bei what’s app oder per E-Mail. Grundlegend kann eine digitale Anteilnahme auch immer noch durch eine schriftliche (wie zB eine Karte) ergänzt werden. Zusätzlich sollte allerdings auch das Alter der Hinterbliebenen beachtet werden. Für jüngere Menschen wird eine digitale Anteilnahme mehrheitlich in Ordnung sein. Von den älteren Generationen allerdings kann (aber muss nicht) es unangebracht und respektlos angesehen werden. Schlussfolgernd kann aber gesagt werden: Die persönliche Anteilnahme sollte immer Priorität haben!