Nach der Kremation wird die Asche in eine Aschekapsel gefüllt und direkt an den Bestatter übergeben. Für die Beisetzung wird diese Aschekapsel in der Regel in eine Schmuckurne gelegt. Ob man die Urne nochmal öffnen darf, hängt von einigen Faktoren ab. Ebenso wie lange es dauert, bis sich Urnen im Erdreich zersetzen. In dem folgenden Artikel widmen wir uns diesem Thema.
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Der Zweck einer Urne
Bevor wir uns der Frage widmen, ob man eine Urne öffnen darf, sollten wir klären, wofür Urnen überhaupt gut sind. Fast jeder Mensch weiß, dass eine Urne die Asche eines verstorbenen Menschen oder Tieres beinhaltet. Doch warum ist das eigentlich so?
Schon in der römischen Antike wurden Situlen als frühe Form der Urnen eingesetzt. Dabei handelte es sich um ein metallenes Gefäß, ähnlich einer großen Vase, mit reichlich eingravierten Verzierungen. Doch auch noch früher, in der Jungsteinzeit um die 2500 v. Chr., wurden Urnen als Bestattungsgefäß genutzt. Die Feuerbestattung war damals gang und gäbe. Und so wurde die Bestattungsurne auch als Behälter für die Asche des Verstorbenen eingesetzt. Bekannt sind hier vor allem die pommerellischen Gesichtsurnen oder die Hausurnen in Form von Rundhäuschen und Viereckhütten.
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Wann darf man eine Urne öffnen?
Entscheidend dafür ist der Zeitpunkt. Der Bestatter darf die Urne vor der Beisetzung öffnen, auch wenn die Aschekapsel schon enthalten ist. Das ist zum Beispiel üblich, um einen Abschiedsbrief oder ein anderes Erinnerungsstück mit ins Grab zu geben. Zwischen der Aschekapsel und der eigentlichen Urne ist noch Platz für Kleinigkeiten. Im Allgemeinen wird die Aschekapsel jedoch im Krematorium versiegelt und soll auch nicht mehr vom Bestatter geöffnet werden. Außer dem Krematoriumsmitarbeiter bekommt im Normalfall also niemand die Asche zu sehen.
In Deutschland herrscht Friedhofspflicht, das heißt, dass die Toten auf einem Friedhof beigesetzt werden müssen. Daher ist es nicht möglich, nach der Beisetzung die Urne nochmals zu öffnen. Ausnahmen stellen hier natürlich polizeiliche Ermittlungen dar.
Zersetzen sich Bio-Urnen nach einiger Zeit?
Die Frage nach der Zersetzungszeit einer Urne hängt von dem Material der Urne ab. Eine Metallurne zersetzt sich viel langsamer, als eine Bio-Urne oder eine Urne für die Seebestattung. In der Regel werden in Deutschland Urnen aus Holz oder Bio-Urnen verwendet. Bio-Urnen bestehen meistens aus 100 % Biomaterial auf Holzbasis und sind sehr ökologisch. Auf speziellen Waldfriedhöfen sind solche Bio-Urnen daher ausdrücklich gewünscht!
Auch die Bodenbeschaffenheit spielt eine Rolle beim Zerfallsprozess. Lockere, sandige Böden beispielsweise begünstigen den Zerfall eher, als schwere, lehmige Böden. Allgemein kann man die Spanne des Zerfallsprozesses einer Bio-Urne auf 3 bis 15 Jahre setzen. Daher ist die gesetzliche Ruhezeit einer Urne auch 10 bis 25 Jahre – je nach Bundesland und Friedhof.
In Berlin beträgt die gesetzliche Ruhezeit eines Urnengrabes beispielsweise 20 Jahre. Ebenso in Köln, Stuttgart oder Dortmund. München veranschlagt teilweise nur 10 Jahre. In Hamburg, Bochum und Essen sind es derzeit 25 Jahre.
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