Der Tod kommt oft überraschend, unvorhersehbar und manchmal auch viel zu früh. Der Tod eines geliebten Menschen bringt jedes Mal tiefe Trauer und viele Emotionen mit sich. Doch besonders wenn es sich um sein eigenes Kind handelt, sitzt der Schmerz ganz tief. Manchmal kann es gar nicht zu einem Kennenlernen kommen, denn das Herz des Babys hört noch im Bauch auf zu schlagen. Diese Babys werden Sternenkinder genannt.
Was sind Sternenkinder?
Die sogenannten Sternenkinder sind Kinder die während der Schwangerschaft, oder kurz nach der Geburt sterben. Oftmals gibt es keine ersichtlichen Gründe für eine Fehlgeburt. Diese Tatsache kann den stechenden Schmerz im Herzen sogar größer werden lassen. Die Frage nach dem Warum steht präsent im Raum. In der einen Sekunde wurden die gemeinsamen Zukunftsideen gesponnen, und im nächsten Moment zerplatzt der Traum – die Freude schwimmt mit den Tränen dahin. Der Begriff Sternenkind soll eine positive Assoziation mit dem Himmel darstellen. Die Kinder leuchten und funkeln nun am Himmelszelt und sind auf diese Weise noch nah bei uns. Diese positive Begriffswahl hat sich etabliert, da die alten Begriffe wie Fehlgeburt und Totgeburt lediglich die negative Verbindung zum Tod hatten und keinerlei Beziehung zum Kind selbst vorhanden war. Der Fokus bei dem Begriff der Sternenkinder liegt auf den kleinen, über alles geliebten Seelen.
Fehlgeburt, Totgeburt, Lebendgeburt
Was passiert mit Sternenkindern?
Die Regeln und Gesetze in Deutschland können erschütternd und schmerzhaft sein: für eine Fehlgeburt unter 500 Gramm gibt es keine standesamtliche Meldepflicht. Obwohl auch in diesen Fällen ein Herz geschlagen hat, die Liebe durch jede Zelle geflossen ist, und sich eine Zukunft mit dem kleinen Wunder ausgemalt wurde. Das Thema rund um Sternenkinder gewinnt aber langsam mehr Sensibilität. Früher wurden Fehlgeburten, so grausam es klingt, einfach im Krankenhaus entsorgt. Mittlerweile haben die Eltern, zum Glück, die Möglichkeit zu entscheiden, wie sie ihre Trauer beginnen dürfen. Sie können sich bewusst verabschieden und im Idealfall das Sternenkind bestatten lassen, ganz egal wie viel es wiegt. Die Vorschriften unterscheiden sich je nach Bundesland, allerdings ist diese Regel die meist getroffene:
Bei einer Totgeburt kommt das Baby mit mehr als 500 Gramm zur Welt, muss beerdigt werden und die Eltern bekommen eine Geburtsurkunde mit Sterbevermerk. Kommt das Baby zur Welt und stirbt sehr bald nach der Geburt, wird es eine Lebendgeburt genannt. Auch hier muss das Sternenkind bestattet werden, und das Standesamt stellt eine Geburts- und eine Sterbeurkunde aus.
Geburt eines Sternenkindes
Dieses traumatische Erlebnis ist leider ein Tabuthema, dabei ist es für die Trauerbewältigung so wichtig, darüber zu sprechen, und sich mit dem Tod des Sternenkindes auseinander zu setzen. Der Prozess der Trauerbewältigung beginnt mit der Geburt des toten Kindes. Es gibt die Möglichkeit das Kind mit einem Kaiserschnitt auf die Welt zu holen, allerdings entscheiden sich viele Frauen dafür, das Kind auf natürlichem Weg zu gebären. Sie sehen die Geburt als heilenden Prozess an, als ersten Schritt der Trauerbewältigung, und als Abschiednehmen von ihrem kleinen Wunder.
Trauerbewältigung Sternenkind
Wie verarbeite ich den Tod meines Kindes?
Vor allem als Mama besteht von dem Beginn der Schwangerschaft eine besonders innige Bindung zu dem Kind. Erste Bewegungen werden wahrgenommen, das Baby wächst spürbar, Nähe und eine Beziehung wird Tag für Tag aufgebaut. Eine Fehlgeburt ist ein erschütterndes Erlebnis, welches einen radikalen Wandel mit sich bringt. Dieser Wandel bedarf viel Raum und Zeit verarbeitet und akzeptiert zu werden. Sich mit der Trauer auseinander zu setzen ist sehr schmerzhaft, allerdings ist es wichtig, um das Erlebte zu verarbeiten. Es ist individuell unterschiedlich, welcher Weg der Trauerbewältigung der Richtige ist. Im nachfolgenden Abschnitt sind mögliche Wege aufgeführt, die helfen könnten, mit der Trauer, dem Schmerz und dem Gefühl der Lähmung umzugehen und seine eigene Heilung zu beginnen.
1. Fotoshooting
Für viele Eltern von Sternenkindern ist es besonders wichtig, die wenigen gemeinsamen Minuten die vorhanden sind, zu nutzen, um Erinnerungen zu schaffen. Mittlerweile gibt es viele Fotografen, die auf Sternenkinder-Fotografie spezialisiert sind, und einfühlsam diese Momente mit ihnen gemeinsam für immer festhalten. Auf https://www.dein-sternenkind.eu können ganz einfach und schnell Fotografen in der Nähe gefunden und kontaktiert werden. Die Fotografen arbeiten alle ehrenamtlich. Die entstandenen Fotos können als Erinnerung dienen, und das Fotoshooting auch als Abschied angesehen werden. Es gibt mittlerweile auch viele Krankenhäuser die selbstgenähte Kleidung für kleine Sternenkinder haben, falls das für ein Fotoshooting gewünscht ist.
2. Andenken- & Erinnerungskiste
Eine Andenken- & Erinnerungskiste zu gestalten, ermöglicht einigen Eltern das Erlebte zu verarbeiten. Es können Hand- oder Fußabdrücke gemacht und aufbewahrt werden. Der positive Schwangerschaftstest, Ultraschallfotos oder ein Kuscheltier, welches für das Kind gekauft wurde, können auch als herzliche Erinnerung dienen. Diese materiellen Gegenstände lassen viele Eltern von Sternenkindern das schwere Schicksal überstehen – sie fühlen sich dadurch mit dem Kind verbunden. Ein wiederkehrendes Ritual am Todestag des Kindes kann sich auch positiv auf die Trauerbewältigung auswirken.
3. Abschied nehmen
Für den Trauerprozess ist es sehr wichtig Abschied zu nehmen. Ganz egal wie dieser Abschied aussieht. Der Abschied kann ein letztes Foto sein, eine letzte Berührung, ein Luftballon der symbolisch in den Himmel fliegt oder eine Beerdigung des Sternenkindes.
4. Beerdigung
Glücklicherweise sind die Zeiten ….. jetzt besser …. jetzt kann man Abschied nehmen. …. Diese Möglichkeit ist ein großer Schritt und Erfolg für Eltern. Der Tod von seinem eigenen Kind ist ein traumatisierendes Erlebnis, eine Beerdigung kann bei der Trauerarbeit helfen. Wir haben Urnen für Kinder in Herzform, welche selbst bemalt werden können. Die Gestaltung der Urne kann Punkt des Trauerprozesses sein. Besonders für Geschwisterkinder könnte das auch eine gute Möglichkeit sein, der Trauer Ausdruck zu schenken.
Auswahl an Kinderurnen bei Mementi Urnen
5. Mit dem Partner reden
Das Erlebnis, Eltern eines Sternenkindes zu werden kann sehr belastend sein. Wichtig ist, sich in dieser Situation nicht weiter voneinander zu entfernen, sondern füreinander da zu sein. Auch wenn der Partner die Trauer in anderer Weise zum Ausdruck bringt. Bei Müttern kommen oft Schuldgefühle auf, auch wenn diese völlig unbegründet sind. Dennoch sollte dem Partner viel Verständnis und Akzeptanz entgegengebracht werden. Für Väter kann diese Situation manchmal nicht greifbar sein, da sie die tiefe Verbindung noch nicht spüren konnten. Nichtsdestotrotz werden beide Elternteile Trauer und Schmerz spüren, wenn auch auf verschiedener Weise. Ganz wichtig ist, miteinander zu reden und zuzuhören. Auch wenn es anfangs nicht leicht erscheint darüber zu reden, aber es wird Trost und Halt geben.
6. Rückhalt in der Familie
Für Familienangehörige kann ein Sternenkind eine schwere Situation darstellen. Oftmals können außenstehende die aufkommende Trauer und Emotionen nicht nachvollziehen, da sie noch keine Beziehung zum Baby aufbauen konnten, oder sie wissen nicht, wie sie damit umgehen und reagieren sollen. Auf ungefragte Ratschläge sollte verzichtet werden. Am besten ist es ein offenes Ohr und Unterstützung anzubieten. Einfach für die betroffenen Eltern da sein, Verständnis zeigen und so viel Zeit geben, wie sie für ihre Trauer brauchen.
7. Kontakt mit anderen Betroffenen
Der Austausch mit anderen Eltern von Sternenkindern kann viel Verständnis mit sich bringen. Ein Gefühl des nicht-alleinseins kann sich positiv auf die Trauerbewältigung auswirken. Es gibt diverse Foren, in denen sich betroffene Eltern über ihre Erfahrungen und Gefühle austauschen können. Das Einfühlvermögen wird bei diesen Möglichkeiten größer sein als bei Menschen, die diese Erfahrung nicht durchlebt haben.
- Sternenkinder- die wir niemals vergessen (Facebookgruppe)
- Fehlgeburt.info (Forum von Betroffene für Betroffene)
- hopesangel (Begleitung von Familien nach Diagnose oder Tod)
- Leben ohne Dich e.V. (Selbsthilfegruppen + Forum)
Quelle: wikipedia.org/wiki/Sternenkind
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