Die Einäscherung eines nahestehenden Verstorbenen steht bevor, und die Fragen türmen sich neben der Trauer in Ihrem Kopf. Wir bieten Hilfe, und beantworten die wichtigsten Fragen rund um die Einäscherung von Menschen. In dem folgenden Beitrag erfahren Sie unteranderem welche Voraussetzungen für die Einäscherung erfüllt werden müssen, wie die Einäscherung abläuft, wie lange sie dauert und wie viel eine Kremation kostet.
Key Fakten rund um die Einäscherung im Krematorium
- Einäscherung ist notwendig für eine Feuer-, Wald oder Seebestattung
- Zwischen dem Tod und der Einäscherung müssen mindestens 48 Stunden liegen
- Einäscherung dauert 90 Minuten (abhängig von Größe und Gewicht des Verstorbenen)
- Die Temperatur beträgt 1200 Grad Celsius
- Eine Kremation ohne Sarg ist nicht möglich
- Persönliche Gegenstände wie Fotos, Zeichnungen, Briefe können mit verbrannt werden
- Die Asche nach der Kremation hat ein Gewicht von 3 Kilo, inklusive Sarg (abhängig von Größe und Gewicht des Verstorbenen)
- Für eine Kremation muss eine schriftliche Willenserklärung des Verstorbenen (Kremationsverfügung wenn man es vor dem Tod bereits festlegen möchte) bzw. des Bestattungspflichtigen vorliegen
Was sind die Voraussetzungen für eine Einäscherung?
Die Einäscherung findet im Krematorium statt und darf erst nach 2 Leichenschauen durchgeführt werden, damit die Todesursache eindeutig und zweifelsfrei geklärt werden kann. Nach einer Kremation wäre die Feststellung nicht mehr möglich. In Deutschland herrscht eine Sargpflicht, das heißt Verstorbene dürfen nur im Sarg transportiert, beerdigt und verbrannt werden. Somit ist es nicht erlaubt und möglich den Verstorbenen ohne Sarg einzuäschern. Die Gründe hinter dieser Sargpflicht sind zum einen die Würde eines Menschen zu wahren, die Hygiene sowie auch der Sauerstoffanteil im Sarg. Dieser bietet in der Zeit bis zur Einäscherung optimale Bedingungen für die Verwesung.
Ablauf einer Einäscherung
Wie lange dauert eine Einäscherung?
- Der Verstorbene wird von dem Bestatter abgeholt
- Der Bestatter führt die hygienische Grundversorgung durch: waschen, ankleiden, einbetten
- Der Verstorbene wird zum Krematorium gebracht
- Eine Abschiednahme kann am Sarg stattfinden vor der Kremation beim Bestatter oder im Krematorium
- Die 2. Leichenschau findet statt, um die zweifelsfreie Todesursache feststellen zu können
- Der Kremationsofen wird auf ca. 850 Grad Celsius vorgeheizt, und wird im Kremationsprozess bis zu 1200 Grad Celsius heiß. Damit sind die Temperaturen in einem Krematorium höher als bei einem einfachen Feuer
- Nach ungefähr 90 Minuten ist die Einäscherung beendet, die genaue Zeit ist von Größe und Gewicht des Verstorbenen abhängig
- Neben dem Sarg liegt bei jeder Kremation ein Schamottenstein mit Identifikationsnummer, sodass eine Verwechslung nach der Kremation ausgeschlossen werden kann
- Nach der Einäscherung bleibt Asche mit Knochenteilen und Zähnen über, welche dann in einem sogenannten Kremulator zermahlen werden
- Die Asche wird in eine Aschekapsel gefüllt und diese wird versiegelt. Anschließend werden Name des Verstorbenen, Geburts-, Sterbe- und Kremationsdatum, sowie die Einäscherungsnummer und den Namen des Krematoriums eingeprägt
- Die Asche wird in eine Aschekapsel gefüllt, an den Bestatter übergeben, und kann in eine ausgewählte Schmuckurne meinst auch einfach Urne genannt, gelegt werden
- Die Abschiednahme an der Urne findet anschließend beim Bestatter, der Trauerhalle des Friedhofs oder am Grab statt
- Für Bestattungen in Bestattungswäldern werden spezielle Bio-Urnen verwendet, die notwendigen biologisch abbaubare Aschekapseln sind mittlerweile Standard in deutschen Krematorien
Kosten einer Einäscherung
Wie viel kostet eine Einäscherung ohne Bestattungskosten?
Eine Einäscherung kann 250-600€ kosten. Die Preise können von Region zu Region unterschiedlich sein. Die Kühlung und Aufbewahrung des Sarges, die Kremation an sich, die Aufbewahrung und Übergabe der Urne sind in dem Preis mit inbegriffen. Die Kosten für den Verbrennungssarg, auch Kremationssarg oder Einäscherungssarg genannt, wiederum nicht. Die Verbrennungssärge sind normalerweise ganz schlicht, haben keine Verzierungen, Schnitzereien oder Griffe. Es wird eine günstige Holzart wie Pappel, Kiefer oder Fichte für den Bau verwendet. Daher kosten diese Särge mit ungefähr 200€ nicht so viel wie die Bestattungssärge. Auch die Kosten der Aschekapsel kommt noch hinzu, welche ungefähr 20€ kostet. Zu diesen Kosten kommen noch die Kosten für die Beerdigung hinzu.
Was bleibt übrig, wenn ein Mensch verbrannt wird?
Da der menschliche Körper zu 75% aus Wasser besteht, fängt er zu Beginn im Einäscherungsofen auszutrocknen. Die hohen Temperaturen lassen anschließend alle Weichteile und Muskeln des Körpers verdampfen und verbrennen. In der letzten Phase des Einäscherungsprozesses verkalken die Knochen in dem Ofen. Nach der Kremation ist nicht, wie es sich oft vorgestellt wird, nur feiner Staub übrig. Knochenteile und Zähne sind noch vorhanden und zu erkennen. Ein sogenannter Kremulator, quasi eine Mühle, verarbeitet die Reste dann zu feinem Sand, der Asche.
Was passiert mit Zahngold bei der Einäscherung?
Gold schmilzt bei circa 1000 Grad, somit schmilzt das Zahngold. Es ist nach der Kremation allerdings noch gut zuerkennen. Es wird (öffentlich) kaum darüber gesprochen, wie oft das Zahngold mit in die Urne kommt, die Hinterbliebenen danach fragen oder wie viele Krematorien es einbehalten. Rechtlich gesehen ist es nach der Kremation „herrenlos“. Laut Aneignungsrecht hätten allerdings die Erben oder Hinterbliebenen das Recht das Zahngold zu erhalten. Das Krematorium selbst hätte demnach erst ein Recht darauf es zu behalten, wenn die Hinterbliebenen es nicht haben wollen.
In der Praxis ist es grundlegend so, dass die Verstorbenen testamentarisch verfassen müssen, dass ihr Zahngold den Erben vermacht wird, ansonsten kann und darf das Krematorium es behalten. Viele Krematorien spenden den Erlös des Zahngoldes für wohltätige Zwecke.
Darf ich die Asche mit nach Hause nehmen?
In Deutschland ist es nicht erlaubt die Urne mit nach Hause zu nehmen. Sie muss nach der Abschiednahme auf dem Friedhof bestattet werden, oder aber in dem Kolumbarium, in der Urnenwand oder Urnenstele beigesetzt werden. In Nachbarländern wie den Niederlanden oder Tschechien ist es allerdings erlaubt die Urnen mit der Asche der Liebsten mit nach Hause zu nehmen. Es gibt somit Möglichkeiten und Wege die Urne auch in Deutschland mit zu sich nach Hause zu nehmen.
In Deutschland nicht ohne weiteres möglich: das Verstreuen der Asche